NEU: Digitalisiertes Konfliktmanagement für die Freien Christengemeinden

Ein digitalisiertes Konfliktmanagementsystem für die Ombudsstelle der Freien Christengemeinden Österreichs unterstützt 7.300 Freikirchen-Mitglieder rund um die Uhr bei Beschwerden, Missbrauchsfällen oder Konflikten.

Konflikte unter Christen?

Sonnenschein und Regenwetter liegen auch in erweckten christlichen Gemeinden nahe beieinander. Aus harmonischer Zusammenarbeit entsteht schnell ein Konflikt, wenn Missverständnisse, mangelnde Kommunikation oder unterschiedliche Auffassungen zu persönlichen Verletzungen führen.

In verstrickten Systemen mit hoher Harmoniebedürftigkeit werden Konflikte oftmals nicht angesprochen oder gar ausgetragen. Darüber hinaus existiert mitunter ein Machtungleichgewicht, das eine frühzeitige, konstruktive Klärung zusätzlich erschwert.

Die Anforderungen an ein landesweites kirchliches Beschwerde- und Konfliktmanagementsystem sind daher hoch:

  • Niedrigschwelliger Zugang bei gleichzeitiger überregionaler Erreichbarkeit,
  • absolute Vertraulichkeit und trotzdem hohe Transparenz,
  • Neutralität bei gleichzeitig genauer „Branchenkenntnis“
  • Selbstbestimmung der Klient*innen statt Weisungsgebundenheit
  • kostengünstig und dennoch starke Wirksamkeit.

Digitalisiertes Konfliktmanagement für die Freien Christengemeinden

Durch die intelligente Verbindung von digitalen und persönlichen Kontakt- und Unterstützungsangeboten konnte für die FCGÖ ein innovatives hybrides Konfliktmanagementsystem realisiert werden.

Die FCGÖ – Freie Christengemeinde-Pfingstgemeinde in Österreich ist mit ca. 7.300 Mitgliedern der größte Gemeindebund der FKÖ-Religionsgemeinschaft (Freikirchen in Österreich) und stellt seit 2017 ihren Mitgliedern, Gottesdienstbesucher*innen und Außenstehenden eine unabhängig arbeitende Beschwerde- und Kontaktstelle zur Verfügung. Nach dem Ableben ihres Gründers Wolfgang Mayrl wurde Gerhard Führer mit 1.1.2021 zum neuen Ombudsmann bestellt.

Sein Konzept eines hybriden Konfliktmanagementsystems fand einhellige Zustimmung beim FCGÖ-Bundesvorstand in Spital am Pyhrn am 18.6.21.

Ablaufstruktur des hybriden FCGÖ-Konfliktmanagementsystems

Verbindung von digitalen und analogen Angeboten

Im Falle einer Beschwerde oder eines Konflikts *) erhält der/die Klient*in einen kostenlosen Lizenzschlüssel für die Advanced-Version des MEDIUS Konflikt-Navigators und kann damit selbstbestimmt und vertraulich die Situation analysieren. Aufgrund der vorgeschlagenen Handlungsmöglichkeiten entscheidet er/sie sich für

  1. selbstständige Klärung mithilfe der SAG ES – Gesprächsvorbereitung zur konstruktiven Konfliktansprache
  2. Konfliktcoaching durch die Ombudsstelle – Unterstützung bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einer selbstständigen Klärung (kostenpflichtig)
  3. Moderiertes Klärungsgespräch bzw. Mediation durch die Ombudsstelle (Vorphase wird vom FCGÖ-Bund finanziert und ist für Beschwerdeführer kostenfrei)

Zur Vorbereitung einer Mediation holt der Ombudsmann das Einverständnis aller Beteiligten ein und bittet sie ebenfalls um ihre elektronischen Konfliktanalysen mit Basic-Lizenzschlüsseln des Konflikt-Navigators (ohne vorgeschlagene Handlungsmöglichkeiten, da ja bereits eine Mediation ins Auge gefasst worden ist). Der regional zuständige Mediator wertet die Analysen aus, erstellt einen Mediationsplan und einen Mediationsvertrag, der auch den zwischen den Konfliktparteien vereinbarten Kostenschlüssel enthält.

Nun kann die Mediation beginnen und wird je nach Wunsch und Möglichkeit vor Ort oder mit einem geeigneten Online-Tool durchgeführt. Zur Sicherstellung einer nachhaltigen Lösung wird jedenfalls ein Follow-Up Termin vereinbart. Auf Wunsch der Beteiligten werden systemisch relevante Erkenntnisse aus dem Klärungsverfahren an die Gemeindeleitung oder den Bundesvorstand kommuniziert.

Ausbildung von Vertrauenspersonen

Für die Zukunft ist die Qualifizierung von gemeindeinternen Vertrauenspersonen angedacht, die als „Seismographen“ für schwierige Situationen fungieren und frühzeitige, niedrigschwellige Interventionen einleiten können. Auf der persönlichen Ebene können diese Vertrauenspersonen Konfliktberatungen, Konfliktcoachings und einfache Klärungsgespräche anbieten bzw an neutrale Kolleg*innen weiter vermitteln, sollten sie selbst zu nahe dran sein. Im intensiven Austausch mit der Ombudsstelle werden auf diese Weise die jeweils passenden Schritte zur konstruktiven Konfliktklärung angeboten.

Transparent, kostengünstig und effizient

Die Vorteile dieses neuartigen Konzeptes liegen auf der Hand:

  • äußerst geringe Fixkosten der Ombudsstelle
  • Sensibilisierung für Konflikte durch Qualifizierung von Vertrauenspersonen
  • frühzeitige Wahrnehmung von Konflikten und Missbrauchsfällen
  • Strukturierte Klärung und Vermeidung von Eskalation
  • Stärkung der Selbstwirksamkeit der Klient*innen und Gemeinden
  • Qualitätsmanagement
  • Vermeidung von stillem Ausscheiden wegen Unzufriedenheit
  • Förderung des öffentlichen Images

Nähere Informationen finden Sie auf der Website der FCGÖ Ombudsstelle bzw auf der Konflikt-Navigator Website.

Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme, wenn Sie Interesse an diesem innovativen Konzept des digitalisierten Konfliktmanagements für die Freien Christengemeinden haben:

*) Für Missbrauchsfälle gibt es andere, der Situation entsprechende Richtlinien, die hier nicht näher ausgeführt werden.

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